Bischof Dr. Franz Jung trifft Vertreterinnen von Maria 2.0
Mit Vertreterinnen der Ortsgruppe Maria 2.0 Würzburg hat sich Bischof Dr. Franz Jung am Donnerstagnachmittag, 29. Juli, in Würzburg getroffen. Das Gespräch fand auf Einladung des Bischofs als Reaktion auf einen Offenen Brief von Maria 2.0 statt.
Diesen hatten die Frauen Ende April am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena an den Bischof geschrieben. Im Würzburger Burkardushaus ging es bei dem Treffen um die Anliegen von Maria 2.0: eine diskriminierungsfreie und gerechte Kirche, die Aufarbeitung jeglicher Missbrauchsverbrechen in der katholischen Kirche sowie um das Aufbrechen vorherrschender Machtstrukturen.
Direkt im Anschluss an das Gespräch sprachen alle Beteiligten von einer konstruktiven und guten Atmosphäre. „Es war vom Rahmen her sehr gut, dass wir in kleiner Runde miteinander reden konnten“, sagte Bischof Jung. Dabei habe er unter anderem dargelegt, was das Bistum bereits tue, um Frauen zu fördern, zum Beispiel in Leitungspositionen. Die Anliegen von Maria 2.0 seien nachvollziehbar, der Deutschen Bischofskonferenz aber Grenzen gesetzt. Er sehe eine Chance im Synodalen Weg, der kürzlich von Papst Franziskus ausgerufen wurde, diese Themen auch auf weltkirchlicher Ebene einzubringen.
„Wir hatten ein gutes Gespräch, das ist wichtig für den weiteren Verlauf“, sagte Edeltraud Hann, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) im Bistum Würzburg. Der Bischof wisse, dass die Frauen von Maria 2.0 im Rahmen blieben. „Aber man muss immer etwas über die Grenze hinausgehen, sonst ändert sich ja nichts. Die Priesterweihe für Frauen bleibt daher ein Ziel.“ Sie wisse, dass nicht alle in der Diözese Würzburg auf der Seite von Maria 2.0 seien. „Es muss aber in dieser Kirche Platz für alle sein.“
„Der persönliche Austausch war da, das habe ich als sehr angenehm empfunden“, sagte Sonderpädagogikstudentin Anna Eberl. Sie hoffe auf kirchliche Reformen. „Wenn wir weiterhin laut sind und in den Diskurs gehen, auch mit Maria 1.0, kann eine Veränderung stattfinden.“
Angelika Goj von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) sagte, als ehrenamtlich Engagierte wünsche sie sich, mit den Klerikern auf Augenhöhe zu verhandeln. Psychologiestudentin Linnea Seeger sieht die katholische Kirche in Deutschland in einer Vorreiterrolle im Kampf gegen Diskriminierung aller Art. „Ich hoffe sehr, dass die Kirche nicht das Vertrauen der jungen Menschen verliert.“ Sonst kehrten viele Gläubige der Institution den Rücken zu, sobald sie das erste Mal Kirchensteuer zahlen müssten.
Medizinstudentin Sarah Glaisner kommt aus einer Familie, in der Glaube immer wichtig war. Inzwischen störe sie, auch wenn sie Kirche als sehr kostbar erlebt habe, einiges. „Es würde mir viel geben, wenn ich in Deutschland den klaren Willen zu Veränderung sehen würde.“ Die Weltkirche dürfe dabei nicht immer eine Ausrede sein. „Dem Bischof ist der Dialog sehr wichtig. Die Themen aber gibt es schon seit Jahrzehnten. Es ist Zeit, vom Diskutieren ins Handeln zu kommen.“
mh (POW)