Emilia Müller zur neuen Frauenbund-Vorsitzenden gewählt
01. Januar 1970
Mit überwältigender Mehrheit ist die ehemalige Staatsministerin Emilia Müller am Samstag auf der Landesdelegiertenversammlung in Augsburg zur Vorsitzenden des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB) gewählt worden. Emilia Müller ist seit 35 Jahren Mitglied im Frauenbund und folgt auf Elfriede Schießleder, die nach 12-jährigen Engagement im Vorstand, davon acht Jahren als Vorsitzende, laut Satzung nicht mehr kandidieren konnte. Zu stellvertretenden Vorstandsmitgliedern gewählt wurden die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein aus Eichstätt, Sabine Slawik aus Augsburg, Walburga Wittmann aus Regensburg sowie Birgit Kainz aus Salching für das Ressort Finanzen. Emilia Müller: „Ich bedanke mich für das große Vertrauen. Die Chancengleichheit von Frauen und Männern war und ist für mich ein zentrales Anliegen. Dafür habe ich mich auch als Staatsministerin und Landesvorsitzende der Frauenunion eingesetzt. Natürlich hat sich in diesem Punkt schon viel getan, aber wir sind noch lange nicht am Ziel und dürfen jetzt nicht nachlassen. Als Vorsitzende des Landesverbandes des KDFB will ich mich mit ganzer Kraft dafür engagieren, dass Frauen nicht nur Chancen bekommen, sondern diese auch zu erkennen und zu nutzen verstehen.“ „Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir eine starke Stimme für Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde. KDFB, das heißt für mich: aktiver Einsatz für eine Gesellschaft, auf der Grundlage eines christlich-katholischen Wertekanons, in der es selbstverständlich ist, dass Frauen und Männer die gleichen Chancen haben, ob es nun um die berufliche Karriere geht oder die persönliche Entfaltung.“ Der KDFB ist mit 165.000 Mitgliedern der größte Frauenverband in Bayern. Er steht für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Gesellschaft und Kirche. Der KDFB fordert das ständige Diakonat der Frau. Die neue Vorsitzende hat bereits klare Ziele. „Als erste Herausforderung sehe ich meine Aufgabe darin, die Attraktivität des gut funktionierenden, lebendigen Verbandes weiter zu stärken. Wir müssen dieses Netzwerk von Frauen für Frauen ausbauen, pflegen und nützen und besonders auch jüngere Frauen mehr dafür begeistern“, erklärt Emilia Müller und ergänzt ihr wichtigstes politisches Ziel: „Die Frauen von heute sind gut aufgestellt. Dennoch bestehen nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern: bei Karrierechancen, beim Entgelt oder bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In einer sich wandelnden Arbeitswelt benötigen wir mehr Flexibilität, Familienfreundlichkeit und eine gerechte Altersvorsorge. Die Stimme des Frauenbundes hat großes Gewicht, wenn es um die Stärkung von Frauen in Führungspositionen, in politischen Mandaten, in der Gesellschaft und Kirche geht. Der KDFB-Landesverband ist hier bereits sehr aktiv und muss das auch in Zukunft sein, in enger Zusammenarbeit mit den Diözesanverbänden, den Bezirken und den Zweigvereinen.“ Neben der Forderung nach mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung wurden auf der Landesdelegiertenversammlung weitere politische Themen gesetzt. So kämpft der KDFB für eine gute, wohnortnahe und soziale Gesundheitsversorgung, für bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung von Pflegefachkräften, für eine Parität in den Kirchengremien sowie für die Weiterentwicklung der Mittagsbetreuung in Bayern ein. Außerdem fordert der KDFB von der Politik Maßnahmen zur Behebung der Wohnungsnot.