"Frauen sollen Flagge zeigen"
Von Dienstag, 25. Oktober, bis Mittwoch, 26. Oktober, beschäftigten sie sich im Exerzitienhaus Himmelspforten mit dem Schwerpunktthema „FrauenZukunft“ unter verschiedenen Blickwinkeln. Fazit: „Wir Frauen brauchen uns nicht zu verstecken“, betonte Maria Düchs, geschäftsführende Diözesanbildungsreferentin des KDFB.
Professor Dr. Hanneliese Steichele, ehemalige KDFB-Bundesvorsitzende und emeritierte Professorin für Altes und Neues Testament an der Katholischen Fachhochschule Mainz, gab den Teilnehmerinnen der Herbsttagung Beispiele mit auf den Weg, wie Frauen im Alten und Neuen Testament Zukunft gestaltet haben. „Das hat uns ermuntert, unseren Platz in der Kirche zu finden“, erklärte Düchs. Es habe viele interessante Frauen – und auch viele umstrittene – in der Bibel gegeben, die bei Ihresgleichen Verschiedenes ausgelöst hätten. Beispielsweise die „rebellische“ Judith, die Befreierin des Volkes Israel, eine „umstrittene Frauenfigur“. Was hat sie ausgemacht? Wie hat sie ihre Reize eingesetzt und damit Macht ausgespielt? Das hat ein Arbeitskreis anhand von Kunstwerken versucht nachzuvollziehen. Andere Arbeitskreise beschäftigten sich mit Ester – oder Rut. Ihre Situation konnten die Teilnehmerinnen besonders gut in die heutige Zeit übertragen. Im Buch Rut heißt es, dass sie nach dem Tod ihres Mannes zur Schwiegermutter zieht, um mit ihr zu leben. „Da stand das plötzliche Alleinsein im Vordergrund sowie die Pflicht, zur Schwiegermutter zu ziehen, obwohl Rut vielleicht einen neuen Mann wollte“, erzählte Düchs.
All diese biblischen Frauenfiguren haben eines gemeinsam, nämlich Gottvertrauen. „Im Vertrauen auf Gott geht es immer weiter. Das müssen wir uns nur immer wieder bewusst machen“, sagte Düchs. Und das war auch der Tenor des Referats von Birgit Mock, stellvertretende KDFB-Bundesvorsitzende. Sie thematisierte unter dem Motto „Frauen bewegen Kirche“ den Dialogprozess. Sie erlebe ihn als hoffnungsvoll und zeigte sich zuversichtlich, dass sich etwas verändere bei Themen wie Geschlechtergerechtigkeit oder Diakonat. Aber das funktioniere nur, wenn sich Frauen immer wieder weiter einbringen würden.
Mocks Vortrag „entfachte eine lebhafte Diskussion“, kommentierte Düchs. Einerseits wurden positive Stimmen laut, aber auch viel Frust wurde zu Sprache gebracht. „Dass wir Frauen beispielsweise in Pflegeberufen arbeiten, wird als selbstverständlich hingenommen. Warum nicht auch das Diakonat?“ Die Frage „Wird sich was verändern?“ hing auch bei der Herbsttagung wie ein Damokles-Schwert über den Teilnehmerinnen. „Schließlich kennen viele Frauen den Dialogprozess bereits aus den 1980er Jahren und da hat er nichts bewirkt“, erinnerte Düchs. Der Schlüssel zum Erfolg: sich einbringen, nicht locker lassen. Steichele ermunterte: „Frauen sollen Flagge zeigen.“