Frauenbund wird Inklusion leben und fördern
06. Juli 2017
Der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) hat sich bei seiner Delegiertenversammlung am Freitag in München verpflichtet auf all seinen Ebenen bereits bestehende inklusive Ansätze noch mehr in den Blick zu nehmen und das Bewusstsein für größtmögliche Teilhabechancen zu stärken. „Damit knüpft der KDFB an seine Tradition der Selbstverpflichtung an und lebt Gemeinschaft und Solidarität umfassend“, so Elfriede Schießleder, die KDFB-Landesvorsitzende. Schießleder vertritt 165.000 Frauenbund-Frauen in Bayern. „Der inklusive Gedanke wird im KDFB bereits vielfältig gelebt“, beschreibt sie die Situation. „Aber den Abbau von nicht nur altersbedingten Barrieren wollen wir auf allen Ebenen noch stärker in den Blick nehmen. Und wir wollen alle Frauen darin bestärken, ihre Bedürfnisse selbstbewusst und offen zu äußern.“ Sie ist sicher: „Oft erscheint Inklusion sehr komplex und schwierig in der Umsetzung. Dabei wird übersehen, wie gut sie im täglichen Miteinander anzustoßen und vorzuleben ist. Deshalb wird der KDFB-Landesverband Zeichen setzen und als ersten Schritt seine Informationsmaterialien zur Landtagswahl 2018 auch in leichte Sprache übersetzen.“ In der Praxis werde das für den Frauenbund auch bedeuten: In Zukunft werden mögliche Barrieren bei KDFB-Veranstaltungen schrittweise abgebaut und schon bei der Planung von Veranstaltungen beispielsweise auf Barrierefreiheit, Induktionsschleifen und leichte Sprache geachtet. Der Austausch des KDFB-Landesverbandes mit Behindertenverbänden und Interessenvertretungen soll verstärkt werden. Daraus wird die Weitergabe der Informationen, Anregungen und Kontakte an Diözesanverbände und Zweigvereine des Frauenbundes folgen.Gerade bei Frauen führen Einschränkungen zu erhöhten Gefahren der Benachteiligung. Deshalb wendet sich der größte Frauenverband Bayerns an die Politik: Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema „Frauen mit Behinderung in Bayern“ sowohl innerhalb der Staatsregierung als auch mit den Behinderten- und Frauen-Vertretungen ist zu fördern, der regelmäßige Austausch zwischen Gleichstellungs-, Behinderten- und Seniorenbeauftragten zu unterstützen und auszubauen.Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat eine Erhebung „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen“ in Auftrag gegeben. Der Frauenbund fordert in Anlehnung dazu eine Studie für Bayern, um so erstmals repräsentative Daten im ambulanten, stationären und häuslichen Bereich zu erhalten. „Wir plädieren zudem für eine Ausweitung auf über 65-Jährige“, so Schießleder. Der KDFB ist ein Verband der Interessenvertretung von Frauen für Gleichberechtigung, Teilhabe und Selbstbestimmung. Er sieht sich in der Pflicht, die Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion voran zu treiben und auch entsprechende Informationsmöglichkeiten bereit zu stellen. Redaktion: Ulrike Müller-Münch