Frauendiakonat – ein Amt mit Zukunft
Ein intensiver Austausch in Gesprächsrunden und einer Podiumsdiskussion zur Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen in der katholischen Kirche zeigte eindrücklich, dass in dieser Frage nicht nur historische und theologische Argumente
ausgetauscht sind, sondern dass vor allem die Geduld vieler Frauen und Männer nahezu erschöpft ist. Sie erwarten angesichts der gegenwärtigen Krise der Kirche in Deutschland von den Verantwortlichen mutige Schritte zu Veränderungen, wenn die Kirche bei den Menschen nicht weiter an Bedeutung verlieren will.
Die gleichrangige Beteiligung von Frauen gehört maßgeblich zu einer glaubwürdigen und zukunftsfähigen Kirche. Irmentraud Kobusch, Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau, stellt dazu fest: „Frauen und Männer sind in gleicher Weise zum Dienst am Nächsten befähigt. Sie geben der Botschaft Jesu Christi Hand und Fuß. Es ist daher logisch und erforderlich, beide Geschlechter in die kirchliche Ämterstruktur
einzubeziehen und die Diakonatsweihe für Frauen einzuführen.“ Zur Notwendigkeit, in der katholischen Kirche Deutschlands endlich theologisch sinnvolle und kirchenrechtlich leicht erreichbare Schritte im Sinne der Beteiligung von Frauen zu ergreifen, erklärt Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der kfd: „Wir fordern die Bischöfe auf, sich bewusst für die Einführung des sakramentalen Diakonats für Frauen einzusetzen und in einem überschaubaren Zeitraum entsprechende
Konzepte unter Einbeziehung kompetenter Frauen und Männer zu entwickeln.“ KDFB-Präsidentin Dr. Maria Flachsbarth dankt Papst Franziskus für die Einberufung einer Kommission zur Untersuchung des Diakoninnenamtes in den ersten Jahrhundertender Kirche. Sie erwartet, dass neue und bereits bestehende Erkenntnisse konstruktiv für die Weiterentwicklung des diakonischen Amtes genutzt werden. „Die Aufforderung des Papstes an die Bischöfe, Vorschläge zur Neugestaltung der Kirche auf lokaler Ebene zu machen, führt hoffentlich auch in der Frage des Frauendiakonats zu notwendigen Reformen, die zügig angegangen werden“, so Flachsbarth.
Nach Meinung von ZdK-Vizepräsidentin Dr. Claudia Lücking-Michel ist die Zeit längst reif für Veränderungen. Die Kirche brauche mehr Mut und Vertrauen in Frauen und Laien, wenn sie in eine tragfähige Zukunft gehen möchte, so Lücking-Michel. „Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Gleichberechtigung, Partnerschaftlichkeit und die gemeinsame Übernahme von Verantwortung vollzieht sich im Tun, nicht im Warten und Vertrösten. Diakoninnen waren und sind ein Zeichen der Zeit“, lautet das Fazit der ZdKVizepräsidentin. Sie ist überzeugt, dass für die Stärkung des diakonischen Gesichts der Kirche Frauen unverzichtbar sind. Die Veranstaltung, die zwanzig Jahre nach dem Internationalen Theologischen Fachkongress „Diakonat – Ein Amt für Frauen in der Kirche – Ein frauengerechtes Amt?“ - ebenfalls in Stuttgart-Hohenheim - stattfand, endete mit einem Abschluss-Statement der vier Organisationen. Sie werden sich weiterhin konsequent für die Einführung des Diakonats der Frau einsetzen und dieses Anliegen sowohl an Papst Franziskus als auch an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz herantragen.
Der KDFB initiierte im September 1997 den „Tag der Diakonin" und legte ihn auf den 29. April, den Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena. Seitdem laden bundesweit zahlreiche Gruppen der katholischen Frauenverbände jährlich an diesem Tag zu Veranstaltungen und Gottesdiensten ein.