Geschlechtergerechtigkeit als Prüfstein kirchlicher Glaubwürdigkeit
14. Dezember 2017
Mit den Osnabrücker Thesen ging am Samstag der ökumenische Kongress „Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene“ zu Ende. Rund 180 Frauen und Männer nahmen am Kongress teil und stellten gemeinsam fest, dass das Zweite Vatikanische Konzil Türen geöffnet hat, die nicht mehr geschlossen werden können. Mehrheitlich verabschiedeten die Teilnehmenden nach Vorträgen hochrangiger Theologinnen und Theologen verschiedener Konfessionen und Fachrichtungen und nach intensiven Beratungen die Forderung, die kirchlichen Ämter in ökumenischer Perspektive weiter zu entwickeln und für Frauen zu öffnen. Deutlich wurde, dass die sichtbare Einheit der Kirchen ohne die Präsenz von Frauen in allen Ämtern nicht zu erreichen ist. „20 Jahre nach dem Fachkongress zum Frauendiakonat weitet der Osnabrücker Kongress den Blick auf alle kirchlichen Ämter“, betont Annette Ruck, Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Rottenburg-Stuttgart, die als eine von neun KDFB-Frauen dieser Diözese an den Beratungen teilnahm. „Papst Franziskus ermutigt uns, bisherige Denk- und Sprechverbote zu überwinden und auf die Reformfähigkeit unserer Kirche zu vertrauen“, so Ruck. Bischof Bode aus Osnabrück, der als einziger Bischof am Kongress teilnahm, versprach den Teilnehmenden, die zukunftsweisenden theologischen Erkenntnisse der Vorträge in die Deutsche Bischofskonferenz einzubringen. „Mir geht es darum, dass sich eine größere Anzahl von Bischöfen in solch differenzierte und in die Tiefe gehende Auseinandersetzungen mit Theologinnen und Theologen begibt, wie ich sie hier erlebe“, so Bode. „Danke für diesen bewegenden Kongress, der ein Zeichen setzt auf dem Weg zur Zukunftsfähigkeit der Kirchen und für die Zukunftsfähigkeit aller Christinnen und Christen“, so Bode. Er sprach sich dafür aus, Frauen auf allen Ebenen in die kirchlichen Diskussionsprozesse einzubeziehen, um Veränderungen zu erreichen. Veranstalterinnen dieses wissenschaftlichen Kongresses waren die katholischen Theologieprofessorinnen und KDFB-Frauen Margit Eckholt von der Universität Osnabrück und Dorothea Sattler von der Universität Münster sowie die evangelischen Theologieprofessorinnen Ulrike Link-Wieczorek und Andrea Strübind, beide von der Universität Oldenburg. Der KDFB gehörte zu den Kooperationspartnern dieser Veranstaltung. Der Kongress endete mit einer Selbstverpflichtung, die Geschlechtergerechtigkeit zum Prüfstein kirchlicher Glaubwürdigkeit bei der Verkündigung des Evangeliums zu machen und das kritische Gespräch mit den Kirchenleitungen über alle Formen des kirchlichen Amtes zu suchen. Redaktion: Claudia Schmidt/Gabriele Klöckner