KDFB: Frauen nicht im Regen stehen lassen
29. September 2017
München, 28.09.2017 – „Wer heute Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen möchte,steht leider in Bayern auch im Jahr 2017 noch vor großen Herausforderungen,“ machteElfriede Schießleder im Rahmen des heutigen Fachgesprächs im Bayerischen Landtagdeutlich. Die Vorsitzende des Bayerischen Landesverbandes des KatholischenDeutschen Frauenbundes (KDFB) war vom Sozialausschuss des Bayerischen Landtagsals Sachverständige zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört worden.„Arbeitswelt und Infrastruktur lassen vor allem Frauen zu oft im Regen stehen – mit teilsgravierenden Auswirkungen für deren Alterssicherung.“ Daher zähle eine bessereVereinbarkeit von Familie und Beruf seit langem zu den Kernanliegen des KDFB, dem mitrund 165.000 Mitgliedern größten Frauenverband in Bayern. Frauen wünschen sich mit Blick auf Familie und Beruf heutzutage kein „entweder oder“, sondernein „sowohl als auch“, so Schießleder. „Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet wie heute. Injungen Jahren scheinen ihnen alle Türen offen zu stehen. Dies ändert sich für die meistengravierend mit der Familiengründung.“ Das mache auch das Gutachten für den ZweitenGleichstellungsbericht der Bundesregierung sehr deutlich. „Vor allem Frauen erledigen denGroßteil der unbezahlten Familien- und Sorgearbeit. Sie reduzieren deswegen die eigeneErwerbstätigkeit oder geben sie gar ganz auf – auf Kosten der eigenen Existenz- und vor allemAlterssicherung. Dabei haben diese Entscheidungen selten mit echter Wahlfreiheit zu tun,sondern sind in vielen Fällen eine Folge der gegebenen Rahmenbedingungen,“ so Schießleder.Daher sieht der KDFB dringenden Handlungsbedarf auf allen Ebenen und nimmt in seinerStellungnahme sowohl Politik als auch Arbeitgeber in die Pflicht:Zu den Kernforderungen zählen neben einem bundesgesetzlichen Rechtsanspruch aufbefristete Teilzeit vor allem: mehr Angebote für Ausbildungen in Teilzeit, eine bessereBezahlung in Gesundheits- und Pflegeberufen und die Weiterentwicklung des BayerischenGleichstellungsgesetzes mit der Stärkung der Gleichstellungsbeauftragten. Ein zentraler Schritthin zu mehr Partnerschaftlichkeit und Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern bestündeletztlich auch im Schließen der Lohnlücke. Sie liegt in Bayern mit 24 Prozent sogar über demBundesdurchschnitt.„Wer Frauen in Bayern wirklich unterstützen will, der kann handeln“, so Schießleder. Dazu zähledie Garantie für flächendeckende, qualitativ hochwertige, wohnortnahe und bedarfsorientierteKinderbetreuungsmöglichkeiten, insbesondere mit Blick auf die Betreuung zu Randzeiten undjene von Schulkindern. Genauso gewinne eine gut ausgebaute Infrastruktur im Pflegebereichund Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige an Bedeutung. Auch mit Blick aufdie Arbeitswelt 4.0. besteht Handlungsbedarf in Sachen Familienfreundlichkeit. Hier erachtet derKDFB allgemeinverbindliche Regelungen zu Arbeits- und Ruhezeiten bei mobilen Arbeitsplätzenund im Homeoffice sowie ein Recht auf Nichterreichbarkeit für notwendig.Redaktion: Alex Schiel / Ulrike Müller-Münch