Muttertag
Gedanken zum Muttertag
Brauchen wir ihn? Wer braucht ihn?
Überholt oder immer noch aktuell?
Muttertag – Anerkennung oder Ausnutzung?
Muttertag – notwendig oder überholt?
Muttertag – jeder Tag ist ein Muttertag!
Der Muttertag ist ein Tag der Traditionen, Erinnerungen, Freude und auch einer, der Unverständnisse bis hin zur Ablehnung auslöst.
Mütter finden an diesem Tag Erwähnung in der Zeitung, in Ansprachen der Politiker und der Pfarrer in der Kirche. Sie bekommen Lob und ihre Unersetzlichkeit wird gepriesen. Die Gründerin Anna Marie Jarvis setzte 1909 ein Zeichen zur Verehrung ihrer verstorbenen Mutter. 1923 wurde der Tag vom Floristenverband auf den 2. Sonntag im Mai festgelegt und jährlich werden für 130 Millionen Euro Blumen verkauft. Von den Nationalsozialisten 1934 als „Gedenk- und Ehrentag der gebärfreudigen deutschen Mütter“ eingesetzt, lässt uns dieser Titel doch heute schaudern.
Was bedeutet uns Muttertag? Bei einer nicht repräsentativen Umfrage konnte ich feststellen, dass an diesem Tag die Mutter-Tochter-Konflikte aufflackern, der Tag als überflüssig und als Unterstützung für die Wirtschaft empfunden wird.
Aber erstaunlich viele Befragte freuen sich über diesen Tag, den Besuch und die gemeinsamen Stunden mit der Familie. Erinnerungen werden geweckt, Bilder und Bastelarbeiten der Kinder betrachtet und Geschichten über Gedichte und gestohlene Blumen als Geschenke für die Mutter werden aufgefrischt. Das berühmte Frühstück im Bett und der Kuchen zählen auch dazu. Für diese Frauen bringt der Muttertag nur Freude und Glück.
Eine andere Gruppe von Müttern fragt sich: Wollen wir ausgenutzt werden für den Floristikverband? Wo bleiben Lob und Anerkennung der Politiker und Pfarrer für uns im Jahresverlauf? Soll die Anerkennung und Wertschätzung unserer geleisteten Arbeit nur an einem Tag im Jahr stattfinden?
Ist der Muttertag geeigneter als der Valentinstag? Vielleicht spricht uns mehr der Internationale Frauentag oder der Equal Pay Day an. An diesen Tagen wird für unsere Rechte in der Gesellschaft gekämpft. Sie können sich fragen: Was ist mir wichtiger: Liebe und Anerkennung in der Familie oder der Einsatz für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft und Kirche?
Ich bin davon überzeugt, wir brauchen beides, die Anerkennung für unsere geleisteten Dienste in der Familie und die Bemühungen zur umfassenden Gleichstellung, dazu kann ein festgelegter Tag sehr hilfreich sein.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie den zweiten Sonntag im Mai nach Ihrem Belieben gestalten.
Karin Post-Ochel
Bildungswerkvorsitzende