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„So nah und doch so fern - Das Wagnis des interkulturellen Dialogs“

30. Juli 2011
60 Teilnehmerinnen kamen zur 'Tagung aller Arbeitskreise' des Frauenbunds – "Einander in den Blick nehmen in Verantwortung vor Gott und den Menschen" - so kann man die Tagung des KDFB am 28. März 07 im Würzburger Burkardushaus in einem Satz zusammenfassen.

 

Die Hauptreferentin des Tages, Helga Sourek aus Köln, forderte die Teilnehmerinnen gleich zu Beginn auf, sich selbst in den Blick zu nehmen in Bezug auf Vorurteile und den Umgang mit Ausländern. Anhand von zahlreichen Fragen (z. B. „Wie beurteilen Sie eine Frau, die ein Kopftuch trägt?“) erfolgte ein reger Austausch in Gruppen. Dabei gestanden sich viele ein, Vorurteile zu haben.

In ihrem Referat betonte Helga Sourek, jeder Mensch habe ein Bedürfnis nach Nähe, aber auch nach Abstand und Ferne; zwischen beidem die Balance zu halten sei eine Lebensaufgabe. Vorurteile sah die Referentin als eine Abgrenzung, die oft benötigt werde, um die eigene Identität zu schützen. Hier gelte es, genau auf sich selbst zu schauen, Selbsterkenntnis zu üben. Die Entstehung der Vorurteile vollziehe sich in Stufen: Ich beurteile vorschnell, ich urteile und verurteile.
Als Lösung empfahl die Referentin den Dialog. Wichtig sei, dass er fair, das heißt auf Augenhöhe geführt werde.
Sourek verwies in diesem Zusammenhang auf die Grundrechte-Charta der EU, in der es heißt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, was sie unter anderem auch als Aufruf zum Respekt vor dem Anderen deutete.
Im interreligiösen Dialog sah sie einen besonderen Auftrag für Christinnen und Christen. Hier sei ein langer Atem und viel Geduld notwendig.

In drei Arbeitskreisen wurde das Thema vertieft: Mit Susanne Wundling, Bildungsreferentin des KDFB, nahm man sich den heiklen Punkt „Konfliktfähig sein - dialogfähig werden“ vor; Andrea Kober-Weikmann, Frauenseelsorge, und Maria Rothbauer, AK Sozial-Caritativ, erschlossen unter dem Motto „Dialogfähig sein durch die Bibel“ den Teilnehmerinnen ein Kapitel aus dem Johannesevangelium; mit Helga Sourek ging es ums Thema „Frauennetzwerke - weltweit dialogfähig sein“.

Lieselotte Feller, die Leiterin der Tagung, fasste den Tag zusammen: „Fremde sind Freunde, die sich noch nicht wahrgenommen haben – und Fremde werden Freunde, wenn sie sich in den Blick nehmen.“

Zur Referentin: Helga Sourek ist Internationale Vertreterin der Weltunion katholischer Frauenorganisationen (WUCWO) im Europarat, Vorstandsmitglied im Deutschen Komitee für Unifem (dem Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen) sowie Mitglied im Bundesausschuss und in der Internationalen Kommission des KDFB in Köln.


Sr. Scholastika Dietrich