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Impuls zum 5. Fastensonntag

„sich berühren lassen“ - Wie ist Gott? Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt.

Eine Frau wird beim Ehebruch ertappt. Ein Vergehen, auf das nach dem Gesetz die Todesstrafe durch Steinigung steht. Die Schriftgelehrten brachten die Frau zu Jesus, um ihn nach seiner Meinung zu befragen. Sie wollten Jesus eine Falle stellen. Hätte er dem Gesetz zugestimmt, hätten sie nach seiner Menschlichkeit gefragt. Hätte er sich dagegen entschieden, hätten sie seine Gesetzestreue angezweifelt. Jesus bückt sich und schreibt in den Staub. Soviel ist ihm dieses Anliegen wert, dass es schon ein kleiner Windstoß wegwischen kann. Und er bekräftigt es noch, indem er sagt: „Wer ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Die Schriftgelehrten gehen weg, denn sie spüren, dass kein Mensch das Recht hat, über einen anderen ein moralisches Urteil zu fällen.

Und Jesus? Auch er verurteilt die Frau nicht, sondern befreit sie aus ihrer Verstrickung. So ist Gott. Er nimmt die Frau bedingungslos an und vertraut darauf, dass sich alles zum Guten wendet.

Diese Geschichte fordert uns heraus. Berührt mich das Schicksal meiner Mitmenschen? Setze ich auf Urteilen und Strafe, oder begegne ich ihnen mit Verständnis und Barmherzigkeit? Gott gibt uns immer die Chance umzukehren und neu anzufangen.

Hildegard Dörr
Mitglied Kommission Glaube, Kirche, Eine Welt

Bild: E. Braun

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