Ellen-Ammann-Preis: Frauenbund Bayern ehrt charismatische Frauen für ihr wegweisendes Handeln
Nadja Dobesch-Felix aus München hat gestern in München den Ellen-Ammann-Preis des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB) überreicht bekommen. Die Schirmherrin des Preises, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, und die KDFB-Landesvorsitzende, Emilia Müller, verliehen den Preis beim Festakt im Bayerischen Landtag auch an die weiteren Preisträgerinnen Jaqueline Flory, Bettina Reitz, beide aus München, Bettina Zschätzsch aus Hof und Marianne Ehrler aus Dorfen.
Die Sozialpädagogin Nadja Dobesch-Felix hilft mit den „Lebensplätzen für Frauen“ älteren, langjährig wohnungslosen Frauen, den Weg zurück in einen würdigen Alltag zu finden. In einem Haus mit 26 Wohnungen wird Frauen mit dauerhaften Mietverträgen ein selbstbestimmtes, geschütztes und würdiges Älterwerden möglich. Das Projekt ist bundesweit einzigartig. Nadja Dobesch-Felix erhielt als Hauptpreisträgerin auch die Ellen-Ammann-Kamee, ein eigens für den Preis entworfenes Schmuckstück.
Emilia Müller betonte beim Festakt zur Verleihung: „Mit ihren Projekten bauen die Preisträgerinnen bestehende Barrieren ab; sie schaffen Raum für Vielfalt und kulturelle Offenheit; sie setzen sich ein für eine Gesellschaft des Miteinanders, des Respekts und der Solidarität.“ Den Ellen-Ammann-Preis erhalten Frauen, die in Beruf, Politik oder Ehrenamt neue Wege gehen, kreative Lösungen suchen und gegen Widerstände kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Der KDFB rückt mit dem Preis außergewöhnliche Frauen ins Licht der Öffentlichkeit. Ellen Ammann, die Namensgeberin des Preises, gründete 1911 den KDFB-Landesverband und war von 1919 bis 1932 Landtagsabgeordnete. Alle Gewinnerinnen stehen in ihrer Tradition. Die Präsidentin des bayerischen Landtags, Ilse Aigner, betont: „Sie haben ein Gespür für die wunden Stellen unserer Gesellschaft. Sie wissen, was soziale Arbeit im Kern ausmacht. Und das ist Kontinuität, Verlässlichkeit also.“ Die platzierten Preisträgerinnen und ihre Projekte sind:
Jacqueline Flory unterstützt in ihren Zeltschulen geflüchtete Syrerinnen in Camps im libanesischen Grenzgebiet. Sie gibt den Frauen und ihren Kindern eine Zukunftsperspektive. Bei allem, was Flory anpackt, ist ihr Gleichberechtigung wichtig. Mädchen besuchen gemeinsam mit den Jungen den Unterricht in den Camps, vor allem alleinstehende Frauen werden unterstützt, jugendlichen Mädchen wird eine Ausbildung ermöglicht, statt sie in eine ungewollte Kinderehe zu zwingen.
Medien prägen das Frauenbild in der Gesellschaft. Deshalb setzt sich Professorin Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München für geschlechtergerechtes Denken an deutschen Filmhochschulen ein. Ziel ihrer Gender Paper ist deshalb, ein Bewusstsein für Geschlechterdarstellung im Film zu schaffen, Frauen für das Filmbusiness stark zu machen und in den Hochschulstrukturen geschlechtergerechtes Denken zu verankern.
Bettina Zschätzsch hat die Hofer Schulbegleitung gegründet. Ehrenamtliche Mentorinnen und Lernpartnerinnen verbessern in Hof die Bildungschancen von Kindern. Gleichzeitig werden die Kompetenzen von Eltern gestärkt. Zschätzsch hat die Initiative erst zu einem Pilotprojekt, dann zu einer geförderten Einrichtung geführt, deren Wirksamkeit wissenschaftlich untermauert ist.
Getreu ihrem Motto „Jeder Mensch hat das Recht, menschenwürdig zu leben“, organisierte Marianne Ehrler Deutsch- und Integrationskurse für Zugewanderte. Was 1996 als informelles Frauenfrühstück begann, weit vor den großen Fluchtbewegungen im Jahr 2015, hat sich zu einem erfolgreichen Integrationsprojekt entwickelt, dem Dorfener Zentrum für Integration und Familie.
Das ebenfalls auf Ellen Ammann zurückgehende Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae unterstützt den Preis finanziell.