Frauenbund Würzburg

Am 16. und 17. Oktober fand die Herbsttagung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) des Diözesanverbandes Würzburg e. V. im Exerzitienhaus Himmelspforten (Würzburg) statt.

Das Thema der Veranstaltung war mit „FrauenLeben – MännerLeben, Wege in eine geschlechtergerechte Zukunft“ überschrieben. Hierzu konnte eine äußert kompetente Referentin gewonnen werden: Frau Eva Maria Welskop-Deffaa, Ministerialdirektorin a. D. - ehemalige Leiterin der Abteilung Gleichstellung, Chancengleichheit im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Referentin stellte in ihrem Eingangsreferat den 1. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vor und davon ausgehend, wie sich „Gleichstellungspolitik in Lebensverlaufsphasen“ darstellt. Sie zeigte dabei auch die Entwicklung vom einstig gegründeten Ministerium für Frauen über die Gleichstellungspolitik für Frauen und Männer hin zur Lebensverlaufspolitik für Frauen und Männer auf.

Bevor Eva M. Welskop-Deffaa Schlussfolgerungen daraus zog, erklärte sie verschieden gemachte Beobachtungen, die eindeutig die Ansprüche bzw. Lebensentscheidungen heutiger Frauen und Männer verändert haben. Zum einen dass die Menschen immer länger leben. Dies untermauerte sie durch verschieden statistische Erhebungen (z. B. die Entwicklung der Anzahl der über 100jährigen in unserer Gesellschaft). Allein die längere Lebenserwartung suggeriere vielen Frauen „länger Zeit zu haben“, evtl. sei damit zu erklären, dass die Paare – verglichen mit früher – eindeutig älter sind, wenn sie heiraten bzw. sich dauerhaft binden oder das erste Kind bekommen.

Zum anderen ist das Leben schnell-lebiger. In die verfügbare Zeit würden heutzutage immer höhere Ansprüche und Aktivitäten gepackt, die Entwicklung der technischen Medien und Möglichkeiten als ein Beispiel genannt.

Der Bericht macht schlussfolgernd deutlich, dass Entscheidungen (von Frauen) nicht autonom erfolgen, sondern eindeutig oft von vielen Faktoren beeinflusst werden. Als plastisches Beispiel nannte die Rednerin hier das Beispiel von Karl und seiner Familie. Karl hat ein großes Haus mit viel freiem Wohnraum und eine nun pflegebedürftige Mutter. Mit seinen Geschwistern (im Beisein der Ehefrau) kommen sie zu dem Ergebnis, die Mutter sei hier „am besten aufgehoben“. Das bedeutet faktisch in vielen Fällen, dass hier die Ehefrau einen Hauptteil der Pflege übernimmt und gegebenenfalls ihre Berufstätigkeit reduziert oder sogar unterbricht.

Erwerbsunterbrechungen sei es aufgrund Pflege oder Kindererziehung haben im Lebensverlauf eine einschneidende Auswirkung: Sie fehlen später in der Rentenzahlung! Die Alterseinkommen von Frauen liegen um 59% niedriger als bei Männern. Bei relativ gleichen Startchancen zum Berufseinstieg wirken sich Entgeltungleichheit gerade bei typischen Frauenberufen und Unterbrechungen der Arbeitstätigkeit in dieser Heftigkeit aus.

Am Nachmittag erarbeiteten die Frauen in sechs verschiedenen Arbeitskreisen zu einzelnen Fragen des Themas verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Konkret ging es dabei um Fragen zu Gründungsfehlern bei den Sozialversicherungen in Deutschland, der eigenständigen Alterssicherung für Frauen, Impulse des 1. Gleichstellungsberichts, Weichenstellungen und Langfristwirkung von Gleichstellungspolitik in einer Gesellschaft des langen Lebens und Zukunftsherausforderungen der internationalen Gleichstellungspolitik auf dem Weg zur 5. Weltfrauenkonferenz 2015.

Frau Welskop-Deffaa sieht hier beim Verband die Chance, Frauen bei der Herausforderung in dieser Gesellschaft des lebenslangen Lernens zu ermutigen. Sie wissen und spüren zu lassen, dass sie nicht alleine sind.

Am zweiten Tag der Tagung spannten die Referentinnen Maria Düchs und Andrea Bertran den Bogen zur konkreten Ableitung von Handlungsmöglichkeiten. Genannt seien hier die Aktionen zum Equal Pay Day. Das ist der Tag der Entgeltungleichheit, er zeigt auf, wie lange Frauen länger arbeiten müssen, um daselbe Einkommen zu erwirtschaften, dass Männer bereits am 31.12. des Vorjahres zu erreichen. Für 2013 errechnete das Statistische Bundesamt den 21. März. Für diese Tatsache das Bewußtsein in der Gesellschaft zu schaffen, ist der erste Schritt vor einer Veränderung.

Außerdem fordert der KDFB Diözesanverband Würzburg e. V. seit Jahrzehnten mehr Generationengerechtigkeit bei der Rente! Hier geht es konkret um die höhere Anerkennung der Erziehungszeiten in der Rente. Die Lebensleistung von Müttern, die ihre Kinder vor 1992 zur Welt gebracht haben, muss bei der Rente ebenso mit drei Entgeltpunkten pro Kind bewertet werden wie die Erziehungsarbeit der jüngeren Frauen. Die enorme Resonanz auf eine bundesweite Unterschriftenaktion von KDFB und kfd mit mehr als 202.000 Unterschriften in nur sieben Wochen zeigt, wie wichtig dieses Thema ist. Das Anliegen ist weiter unterstützendswert – einen entsprechenden Musterbrief zur Information der Bundestagsabgeordneten vor Ort ist hier zu finden.

http://www.frauenbund.de/index.php?id=712

Außerdem zeigten die KDFB-Referentinnen des Diözesanverbandes Würzburg e. V. den TeilnehmerInnen weitere Aktionen und Themen auf, wie der Frauenbund den Puls der Zeit trifft und welche Möglichkeiten es gibt, mit dem Frauenbund am Puls der Zeit zu bleiben.

Weitere Fotos finden Sie hier: http://www.frauenbund-wuerzburg.de/aktuelles/bildergalerien

Maria Düchs

Engagiert

„engagiert“ probelesen

Maria

Maria schweige nicht

Solibrot

Jetzt mitmachen

Standpunkte

Standpunkte

Theo

FrauenGedanken

­