Gebet gegen Missbrauch in der katholischen Kirche
Regina Ries-Preiß, Referentin für Theologie und Spiritualität im KDFB Landesverband Bayern, hat aus aktuellem Anlass ein Gebet gegen Missbrauch in der katholischen Kirche formuliert.
Mitleidender Gott,
immer schon war Missbrauch ein schändliches Verbrechen, das bestraft gehört;
immer schon waren es Opfer, die sich wegen des Geschehenen schämten;
immer schon waren es viel zu viele, die aus Angst vor Strafe oder Benachteiligung geschwiegen haben;
immer schon wurden diese Opfer immer wieder zu Opfern, weil sie nicht gehört, beachtet oder ernst genommen wurden.
Sieh die Not und steh allen Opfern bei!
Gerechter Gott,
immer wieder gab es in den Reihen der Priester und Angestellten der Kirche Täter und manchmal auch Täterinnen, die verantwortlich für unsagbares Leid sind;
immer wieder gab und gibt es bis heute Strukturen in der Kirche, die Vertuschen und Verdrängen möglich machen;
immer wieder gibt es oft eindrückliche Schuldbekenntnisse und doch bleibt alles beim Alten;
immer wieder werden Täter zu Tätern, weil sie ihr persönliches Versagen nicht eingestehen.
Gib Tätern und Täterinnen Kraft, zur eigenen Schuld zu stehen und die Konsequenzen zu tragen!
Wachmachender Gott,
immer gab es Menschen, die ein ungutes Gefühl hatten oder einen Verdacht, dass etwas nicht richtig läuft;
immer gab es Menschen, die aus Sorge vor Ausgrenzung aus der Gemeinschaft der Kirche geschwiegen haben, obwohl sie von Missbrauch wussten;
immer gab es Verantwortliche, die Strukturen ändern wollten und letztlich doch an ihnen scheiterten;
immer gab es die, die wegsahen – ohne Konsequenzen für Opfer zu beachten.
Lass uns alle mutig werden, wenn wir Missbrauch bemerken und sofort dagegen einschreiten!
Regina Ries-Preiß