Frauenbund Würzburg

Richtiger Umgang mit Demenzerkrankten macht Betroffenen und Pflegenden das Leben leichter – Fachtagung des Frauenbunds beschäftigt sich mit der Methode der Validation

Würzburg (POW) Hinter jedem scheinbar wirren Verhalten von Demenzkranken steht ein wahres, aus der Lebensgeschichte erklärbares menschliches Grundbedürfnis. „Der Kranke möchte Liebe geben, fürsorglich sein, Geborgenheit und Liebe erfahren.“ So hat Dr. Dieter Hofmann, Diplompädagoge und Diplompsychogerontologe aus Coburg, bei einer Tagung des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) rund 110 pflegenden Angehörigen aus ganz Bayern im Sankt Burkardushaus am Montag, 6. März, das Grundprinzip der Validation erklärt. Anwendbar ist die Methode laut Hofmann von Experten wie Familienangehörigen der Demenzkranken.

„Diese von Naomi Feil geschaffene Theorie hilft uns, viele sehr alte, desorientierte Menschen mit der Diagnose Demenz vom Typus Alzheimer besser zu verstehen. Sie befinden sich im Endstadium ihres Lebens und streben danach, unerledigte Aufgaben aufzuarbeiten, um in Frieden zu sterben.“ Gerade die letzten Anstrengungen seien von entscheidender Bedeutung. Pflegende, die das Prinzip der Validation verstanden haben, könnten die Demenzkranken besonders gut unterstützen.

„Validations-Anwender sind fürsorglich, sie urteilen nicht und stehen den geäußerten Gefühlen offen gegenüber.“ Die Erfahrung zeige, dass desorientierte Menschen besser kommunizieren und weniger häufig in ein fortgeschrittenes Stadium der Desorientierung abgleiten, wenn sie ihre oft jahrelang unterdrückten Emotionen ausdrücken können. „Es ist wichtig, Gefühle auszudrücken, da sie sonst erdrücken“, betonte Hofmann.

Zum Beispiel stehe hinter der scheinbar wirren Äußerung „Wann kommt denn die Mama und holt mich?“ das Gefühl der Sehnsucht nach der Liebe einer Mutter. Die pflegende Person solle das bedrückende Gefühl klar aussprechen, auch wenn das mitunter schmerzhaft sei. „Auf die Feststellung ‚Die Mutter fehlt ja so sehr’ sollte der Demenzkranke sagen können: ‚Ja, du verstehst mich’.“ Danach gelte es für die Betreuenden, eine für den Kranken positive Erfahrung heraufzuholen, zum Beispiel mit der Aussage: „Die Mutter hat immer ein liebes Wort.“ „Versagt das Kurzzeitgedächtnis, neigen alte Menschen dazu, durch frühere Erinnerungen das seelische Gleichgewicht wieder herzustellen“, betonte Hofmann. Wenn die vom Betreuer angestoßene positive Erinnerung zu einer spürbaren Entspannung führe, sei die beschriebene Gesprächsabfolge beendet.

„Mit diesem Wissen lässt sich mit schwierigen Situationen im Umgang mit Alzheimerkranken viel leichter umgehen. Wie viel persönliche Kränkung und scheinbar endlose Schwierigkeiten ließen sich damit vermeiden, wenn auf diese Weise wieder Ruhe in das Leben der Kranken gelangen kann“, erklärte eine Teilnehmerin - stellvertretend für viele - am Ende der Tagung.

Veröffentlicht: 07.03.2006 mh (POW)

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