"Frauen schaffen was - Frauenprojekte weltweit"
Als Fachreferentin mit reichem Erfahrungshintergrund konnte Christiane Hetterich, Diözesanreferentin im Bereich Mission-Entwicklung-Frieden gewonnen werden. Sie stimmte die Teilnehmerinnen zu Beginn mit dem Gedicht einer Frau aus Südafrika in das Thema ein.
In einem ersten Vortragsteil ging sie der Frage nach, warum überhaupt eigene Frauenprojekte durchgeführt würden. Mithilfe des „Genderansatzes“, sowie mit Zahlen und Fakten konnte sie belegen, dass Frauen weltweit – und ganz besonders in den Entwicklungsländern – am meisten von Armut, Unterentwicklung, mangelnder Bildung und Krankheit betroffen sind. So machen Frauen 50 % der Gesamtbevölkerung aus, leisten jedoch 2/3 der Arbeit und erhalten aber nur 1/10 des Einkommens. Aus diesem und vielen weiteren Gründen sei es wichtig, Projekte zu fördern, die ganz gezielt Frauen in den Blick nehmen.
„Wenn Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen, dann ändert sich die Situation der ganzen Familie und der Teufelskreis von Armut kann durchbrochen werden“, so die Referentin.
Bei Projekten, die mit dem Genderansatz arbeiten, liege ein Hauptschwerpunkt auf der Bewußtseinsveränderung – vor allem bei den Männern. Eine wichtige, aber zugleich schwierige Aufgabe, denn nur wenn sich im Bewußtsein, in den Köpfen der Menschen etwas ändere, könne langfristig Veränderung eintreten.
Im Anschluß stellte Christiane Hetterich einige typische Frauenprojekte aus Brasilien und Argentinien vor, die sie aus eigener Erfahrung und von Besuchen kannte, so z. B.:
- Präventionsarbeit in den Armenvierteln von Recive / Brasilien gegen Sextourismus und Heiratsmigration
- Zusammenschlüsse von Frauen in Armenvierteln von Argentinien, um gemeinsam gesund und vitaminreich zu kochen und vor allem die Kinder gut zu ernähren
- „Pastoral des Kindes“, ein Projekt im Hinterland von Brasilien unter Leitung von Sr. Erika Czermak, einer Ordensfrau, die aus der Nähe von Miltenberg stammt. Ziel ist die Bewußtseinsarbeit bei den Müttern zur Senkung der Kindersterblichkeit.
In der Schlußrunde zeigten sich die Teilnehmerinnen betroffen von der großen Not in vielen Ländern der Welt. Sie waren berührt von den authentischen Berichten der Referentin und begeistert über das, was Frauen schaffen können.
29.September 2006