Jutta Speidel erhält Ellen-Ammann-Preis 2019
02. Juli 2019
Im Einsatz für die Rechte anderer Frauen mutig und kreativ Grenzen überschreiten – das zeichnet die fünf Gewinnerinnen des diesjährigen Ellen-Ammann-Preises aus. Er wurde gestern, Montag, vom Katholischen Deutschen Frauenbund Landesverband Bayern (KDFB) im Münchner Maximilianeum unter der Schirmherrschaft der Landtagspräsidentin Ilse Aigner verliehen. Den ersten Preis erhielt die Schauspielerin Jutta Speidel für ihr Projekt „HORIZONT“. Obdachlose Mütter und Kinder – und das im reichen München? Als Jutta Speidel, selbst Mutter von zwei Töchtern, das 1997 hört, beschließt sie, sofort dagegen anzukämpfen. Sie mietet ein ehemaliges Hotel und bietet seitdem mit ihrem inzwischen 40-köpfigen Team Betroffenen einen Ort der Ruhe und Sicherheit. „Damals wie heute sind Gewalterfahrungen einer der Hauptgründe, warum Frauen mit ihren Kindern ihr Zuhause fluchtartig verlassen und auf der Straße stehen“, erklärt Speidel. Sie trägt nun mit Stolz die Ellen-Ammann-Kamee, ein für den Preis geschaffenes Schmuckstück und die besondere Auszeichnung für die Hauptpreisträgerin.„Die fünf Preisträgerinnen und 17 weitere Frauen haben sich für den diesjährigen Preis beworben. Ihr Engagement beweist, wie groß die Bandbreite ist, wenn es darum geht, Frauenrechte umzusetzen und ihnen Geltung zu verschaffen“, so Emilia Müller, KDFB-Landesvorsitzende. Schirmherrin Ilse Aigner zu den Preisträgerinnen: „Sie alle haben die Zeichen der Zeit erkannt. Sie sind wahre Nachfolgerinnen von Ellen Ammann, indem sie ihre Idee der sozialen Arbeit in die Gegenwart übersetzen: Aus innerer Überzeugung, selbstbewusst und mit vorbildlicher Tatkraft.“Die Trägerinnen des Ellen-Ammann-Preises 2019 zeichnet aus, dass sie an unterschiedlichsten Orten erkennen: Hier muss etwas getan werden! Wer hilft, wenn schichtarbeitende Mütter Kinderbetreuung außerhalb der üblichen Zeiten benötigen? Was tun, wenn geflüchtete Frauen in Gemeinschaftsunterkünften bedroht werden? Wie damit umgehen, wenn die Gedanken ständig ums Essen und Nichtessen kreisen und zu selbstzerstörerischem Essverhalten führen? Wie einen schweren Konflikt lösen, der durch eine Schwangerschaft entstehen kann? Pragmatische und wirksame Lösungen bieten die weiteren ausgezeichneten Frauen: Claudia Burmeister aus Regensburg mit dem Projekt „waagnis“, Ele Schöfthaler aus Landshut mit den „Kindernestern“, Jana Weidhaase aus München mit dem Projekt „We talk – Women fight violence“ und Sabine Demel aus Regensburg mit „Donum Vitae Bayern“. Der vom KDFB ausgelobte Ellen-Ammann-Preis wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Er geht an Frauen, die wie Frauenbundgründerin Ellen Ammann Grenzen überschreiten und sich mit großem Mut, viel Kreativität und mit extrem hohem Einsatz für die Rechte von Frauen engagieren. Sie machen die Solidarität für und mit anderen Frauen zu ihrem Lebensinhalt. „Jede der Preisträgerinnen zeigt, dass es ihr um die Sache geht, auch wenn sie sich gegen Autoritäten und widrige Umstände durchsetzen muss“, so die KDFB-Landesvorsitzende Müller. Redaktion: Ulrike Müller-MünchEllen Ammann (1. Juli 1870 – 23. November 1932), war Frauenrechtlerin und eine der ersten Frauen im bayerischen Landtag. Sie gründete im November 1911 den Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Heute ist er mit 165.000 Mitglieder der größte Frauenverband Bayerns. Die Preisgelder des Ellen-Ammann-Preises werden vom KDFB-Landesverband und dem Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae – ebenfalls eine Gründung von Ellen Ammann - finanziert. Seit seiner Gründung 1903 setzt sich der KDFB e.V. für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Politik, Kirche und Gesellschaft ein. Redaktion: Ulrike Müller-Münch