Karola Herbert aus Würzburg für Ellen Ammann Preis nominiert
Verleihung des KDFB Preises am 27. Juni 2023 im Bayerischen Landtag
Die Würzburgerin Karola Herbert (62) ist für den Ellen Ammann Preis 2023 nominiert. Sie und vier weitere Frauen werden diese Auszeichnung am 27. Juni im Bayerischen Landtag erhalten, Karola Herbert ist die einzige Nominierte aus Unterfranken. Die fünf Preisträgerinnen engagieren sich mit außergewöhnlichem Maße für die Rechte von Frauen, wie einst Frauenbundgründerin Ellen Ammann. Zum sechsten Mal zeichnet der Katholische Deutsche Frauenbund Landesverband Bayern e.V. (KDFB) damit charismatische Frauen aus, die mit ihrem Tun anderen Mut machen. Der KDFB setzt sich als ehrenamtlich organisierter Verband seit über 100 Jahren in Bayern für die Belange von Frauen im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext ein. Vor allem Gleichberechtigung, Chancengleichheit und das in den Blick nehmen von Frauen in Notsituationen stehen dabei im Fokus.
Das kleine Wörtchen Mut hat für Karola Herbert eine besondere und vielschichtige Bedeutung. „Ich habe sehr viel zu überwinden, aber ich habe Mut, viel Mut“, schrieb einst die Würzburger Ordensgründerin Antonia Werr in einem Brief. Die Oberzeller Franziskanerinnen sind Trägerin des Fachbereichs Frauen, in dem Karola Herbert seit über 30 Jahren als Sozialpädagogin arbeitet. Hier widmen sich die 62-Jährige und ihre Kolleg*innen den Frauen, die in ihrem Leben ins Abseits gedrängt werden. Durch ungerechte Strukturen sind manche Frauen gesellschaftlich benachteiligt oder Gewalt und Unterdrückung ausgeliefert.
Frauen in solch schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen, ist zentrale Aufgabe des Fachbereichs Frauen, der sich in zwei Abteilungen gliedert: die Hilfen für Frauen in Krisensituationen und den Wohnverbund Berscheba. So beinhaltet das umfangreiche Angebot des Fachbereichs zum Beispiel begleitetes Wohnen für haftentlassene Frauen, Kurzzeitübernachtung und Beratungsstelle für wohnungslose Frauen sowie ein stationäres und ambulantes Angebot für Frauen mit einer psychischen Erkrankung. Auch der konzeptionelle Aufbau des Projekts Frauenobdach Plus lag in den Händen von Karola Herbert und ihrem Team. Die Einrichtungen sind in der Region Würzburg eine wichtige Anlaufstelle für Frauen, die ihre Krisen- oder Notsituation aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen können. Mit frauenspezifischer Unterstützung und Wohnangeboten werden sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleitet.
„Ich will betroffenen Frauen eine Stimme geben“, betont Karola Herbert, seit 2008 Leiterin des Fachbereichs. Auslöser für die Notlagen der Frauen seien oftmals Bindungsabbrüche, psychische und physische Beeinträchtigungen sowie Lebensbedingungen, die durch Gewalt, Traumata und Sucht gekennzeichnet sind – oft schon seit der Kindheit. Die 62-Jährige möchte andere Menschen, insbesondere auch Politiker*innen, für die Krisensituation der Frauen sensibilisieren. „Ich bin aktiv in Gremien und Arbeitskreisen, versuche den Frauen stellvertretend in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben, für sie zu glauben, zu hoffen und oft auch zu streiten.“
Vorbilder für dieses soziale Engagement von Karola Herbert sind die Oberzeller Franziskanerinnen, deren Gründerin Antonia Werr bereits im 19. Jahrhundert ihre ganze Kraft auf das Wohl und die Würde von Frauen in Not gerichtet hat. „Hinter mir steht eine Trägerin, die mich stets unterstützt. Werte wie Achtung und Wertschätzung gegenüber den Menschen, Offenheit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zeichnen unsere Arbeit aus.“ Die Ordensfrauen hätten sie mit ihrem Engagement, Frauen in Not zur Seite zu stehen, schon als 19-jährige fasziniert und tun es heute noch.
Neben Sozialpädagogin Karola Herbert aus Würzburg gehören die Krankenschwester Rali Guemedji (Nürnberg), Integrationsbeauftragte Elke Reinhart (Neunburg vorm Wald), Frauenhausleiterin Andrea Hopperdietzel (Schwabach) und Sozialpädagogin Margarete Winnichner (Übersee) zu den Gewinnerinnen des diesjährigen Ellen Ammann Preises.
Hintergrund: Ellen Ammann Preis
Der diesjährige Ellen Ammann Preis wird am 27. Juni im Bayerischen Landtag verliehen. Schirmherrin ist die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Bewusst zeichnet der Katholische Deutsche Frauenbund mit diesem Preis keine Organisationen oder Einrichtungen aus, sondern würdigt damit einzelne Frauen, die wie Ellen Ammann neue Wege für die Verbesserung der Lebensumstände von Frauen eröffnen, in ihrem Engagement Grenzen überschreiten und sich mit Beharrlichkeit für ihre Ziele einsetzen. Alle fünf nominierten Frauen werden mit dem Preis ausgezeichnet, eine von ihnen erhält den Hauptpreis, der mit 2.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich erhält die erste Preisträgerin die Ellen-Ammann-Kamee, ein Schmuckstück, das speziell für diesen Anlass entworfen wurde. Die Plätze zwei und drei erhalten 1.000 bzw. 800 Euro. Platz 4 und 5 können sich über 500 bzw. 300 Euro freuen.
Mehr unter www.frauenbund-bayern.de
eine gemeinsame Pressemitteilung von:
Katholischer Deutscher Frauenbund
Diözesanverband Würzburg e.V.
Kürschnerhof 2, 97070 Würzburg
und
Kongregation der Oberzeller Franziskanerinnen
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Kloster Oberzell 1, 97299 Zell am Main