KDFB Diözesanverband Würzburg e.V.: Standpunkt zur Verurteilung der Oberzeller Schwester
Anlässlich des Weltflüchtlingstag am 20.06. rufen wir Regierungen und Gesellschaft dazu auf, Geflüchtete an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen. Der Schutz des Menschen ist ein Grundrecht, das für jede und jeden gilt!
„Die Verurteilung der katholischen Ordensfrau Juliana Seelmann, die zwei nigerianischen Frauen Kirchenasyl gewährte, ist ein Skandal“, erklärt Edeltraud Hann, Vorsitzende des KDFB Diözesanverband Würzburg e.V.. Schwester Juliana hat mit viel Bedacht diese Entscheidung des Kirchenasyls für die Schutzbedürftigen gewählt und verdient unsere Anerkennung sowie Unterstützung für dieses Handeln. „Wir zollen ihr großen Respekt“, so Hann weiter, „angesichts unserer Überzeugung handelte Sr. Juliana nach Jesu Auftrag und somit menschenrechtskonform und vorbildlich.“ Die Entscheidung des Kirchenasyls und damit Menschen in völlig ausweglosen Situationen zu helfen, ist kein Verbrechen. Die Pflicht zu helfen, trifft demokratisch wie christlich handelnde Menschen. Das Kirchenasyl als besonderes Mittel fällt unter die individuelle Entscheidung der Gewissensfreiheit einer einzelnen Person, die das Grundgesetz betont. Als KDFB stimmen wir mit dem Würzburger Flüchtlingsrat überein, dass die Asylgesetzgebung Situationen provoziert, die Kirchenasyle notwendig machen.
Gemäß den KDFB Standpunkten tragen wir als Christinnen, als Teil der internationalen Frauenbewegung, als Nachfolgerinnen der „Mütter des Grundgesetzes“ Verantwortung – in unserem Land und als Teil einer globalisierten Welt. Wir treten dafür ein, dass gesetzliche Rahmenbedingungen und internationale Abkommen Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde garantieren und deren Umsetzung weiter vorantreiben.
Der KDFB der Diözese Würzburg ruft deshalb die Abgeordneten des Bayerischen Landtages, des Deutschen Bundestages und des Europaparlaments auf, den Schutz der Frauen in Europa vor Menschenhandel und Zwangsprostitution so zu verbessern, dass es nicht mehr notwendig ist, Taten der christlichen Nächstenliebe vor Gerichten verhandeln zu müssen. Wir fordern eine umgehende Einstellung aller derzeit laufenden Gerichtsverfahren zum Thema Kirchenasyl.
Die Vorstandschaft des KDFB Diözesanverbandes Würzburg e.V.
Würzburg, 24.06.2021